Ein Interview über die Bedeutung des Engagements gegen Gewalt an Frauen mit Gabriele Brühbach
Damian Lisowski: DEW21 unterstützt die ZONTA Clubs in Dortmund und damit die Kampagne „Orange the World". Vielen ist es unbegreiflich: warum ist Gewalt gegen Frauen immer noch so präsent?
Gabriele Brübach: Wir glauben, in einer sich immer mehr emanzipierenden Gesellschaft zu leben, die Zahlen sind aber alarmierend Die Gewalttaten gegen Frauen sind im Jahr 2022 um 8,5 % gestiegen und häusliche Gewalt bleibt ein großes Problem mit etwa 240.000 Opfern bundesweit. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Oft geht es um Machtmissbrauch und überholte Frauenbilder.
Damian Lisowski: Was sind mögliche Maßnahmen, um gegen Gewalt an Frauen vorzugehen?
Gabriele Brübach: Präventionsarbeit ist entscheidend, sowohl bei jungen Menschen, um sie zu stärken und zu sensibilisieren, als auch bei Erwachsenen, um Opfern zu helfen, sich zu wehren, und potenzielle Täter*innen frühzeitig anzusprechen.
Damian Lisowski: DEW21 und andere Unternehmen unterstützen diese Initiative. Warum ist es wichtig, dass Unternehmen sich für den Aktionstag „Orange the World" einsetzen?
Gabriele Brübach: Unternehmen sind Teil der Gesellschaft und haben häufig eine starke Stimme, die sie nutzen sollten. Ihr Engagement erhöht die Reichweite der Botschaft und trägt zur Sensibilisierung bei.
Damian Lisowski: Welche Botschaft möchten Sie mitteilen?
Gabriele Brübach: Bitte schauen Sie nicht weg, wenn Sie Gewalt bemerken, sei es in der Nachbarschaft, im öffentlichen Raum oder auf Social Media. Es ist wichtig, zu handeln und Opfern beizustehen.
Damian Lisowski: Zonta ist international seit mehr als 100 Jahren aktiv. Welche bedeutenden Erfolge haben Sie besonders in Erinnerung?
Gabriele Brübach: Ein bemerkenswertes Projekt war in den frühen 2000er Jahren die Arbeit an der Geburtsfistel in westafrikanischen Staaten, bei der Zonta stark involviert war. Durch unsere Unterstützung konnten zahlreiche betroffene Frauen operiert und in ein normales Leben zurückgebracht werden. Ein weiteres wichtiges Projekt begann vor 8 Jahren: die Bekämpfung von Frühehen, die Millionen von jungen Frauen betrifft und zu Armut und Bildungsdefiziten führt.